Die Klosterkirche
Geschichtliches
Zuerst möchten wir Ihnen Einiges über die Geschichte der Klosterkirche erzählen: „1233 gründen in Florenz sieben Kaufleute den Orden der Marienknechte ‚Ordo Servorum Mariae‘. Ab Mitte des 13. Jh. entstehen Niederlassungen nördlich der Alpen. Vor 1339 lassen sich Servitenmönche in Mariengart / Rhön nieder. Der dortige Konvent siedelt 1368 mit Genehmigung des Fuldaer Abtes nach Vacha über. Mariengart bleibt aber bis zur Reformation als Außenstelle bestehen. Die Fertigstellung der Vachaer Klosterkirche dürfte um 1400 erfolgt sein. Der älteste noch vorhandene Teil des Dachstuhles (Unterkonstruktion des Firstes) wird auf 1448 / 1449 datiert.
Die spätmittelalterlichen Wandmalereien (Marienzyklus) stammen von 1472, der älteste Grabstein des Berthold von Mansbach aus dem Jahr 1483. Auch Melchior von der Tann, Stammvater des gleichnamigen Geschlechts, liegt hier begraben (1524). Im Bauernkrieg 1525 wurde das Kloster von Aufständischen besetzt. Prior Petrus von Aschenberg unterzeichnete die 12 Artikel der Bauern. Auf Anordnung des Hessischen Landgrafen Philipp erfolgte im Zuge der Reformation 1527 die Auflösung des Klosters. In den folgenden Jahren wurden die Klostergebäude bis auf die Kirche abgebrochen. Das Gelände dient seit Mitte des 16. Jh. als städtischer Friedhof.
Im Siebenjährigen Krieg (1756 – 1763) erleidet das Gotteshaus starke Zerstörungen; das Seitenschiff geht verloren. Bei der Renovierung 1877 / 78 entdeckt man die spätgotischen Wandgemälde. Es erfolgt aber auch der Abriss des Langhauses bis auf den Chor und die kleine Seitenkapelle. Durch den Gebirgsschlag 1989 wurde der Giebel der Klosterkirche beschädigt und noch im gleichen Jahr nach den damaligen Möglichkeiten der DDR instand gesetzt. Die Serviten-Klosterkirche ist das zweite Gotteshaus der evangelischen Gemeinde. Mit der Auflösung des Konventes und der Anlage des umgebenden Friedhofes im 16. Jh. wird sie hauptsächlich für Trauerfeiern genutzt.
Seit 2003 ist die Klosterkirche auch Endpunkt des ökumenischen Pilgerweges durch Mitteldeutschland von Görlitz nach Vacha. Über den Jakobusweg des Rhönklubs führt die Route weiter bis Santiago de Compostela im Nordwesten Spaniens. Der Vachaer Servitenmönch Hermann König ist der Verfasser des ersten deutschen Pilgerführers zu dem nach Rom und Jerusalem wichtigsten Wallfahrtsort des Mittelalters - Die walfart und straß zu sant Jacob – (1495). Mit der Gründung des Fördervereines zur Erhaltung der Klosterkirche zu Vacha e.V. im Jahre 2009 sind umfangreiche Sanierungen möglich geworden.“
Die Klosterkirche an der Via Regia